Quartalsbericht zum Schnitzel.

Es ist schon interessant. Da ist zielgruppenspezifische Kommunikation in aller Munde, die Auswahl der passenden Kommunikationskanäle zum definierten Ziel das A und O und jeder in der „Irgendwas-mit-Medien“-Branche referiert über kundenzentrierte Kommunikationsmaßnahmen. 

Alles scheint in den richtigen Bahnen zu laufen. Und dann das: 

Unser E-Mail-Postfach wird überschwemmt von Mittagessen-Date-Vereinbarungen und inhaltsschwangere „ok“- oder „bis-dann“-Antworten, per Chat bekommen wir die notwendigen Briefingunterlagen zugesandt und wichtige Entscheide werden in Telefonaten erarbeitet und verhallen, sobald das Headset vom Ohr gezogen wird. 

#Slack oder Whatsapp: wir haben die Qual der Wahl

Die Vielzahl an verschiedenen Kommunikationskanälen nimmt stetig zu. Und mit ihr die Anforderung an jeden Einzelnen, im Job (aber natürlich nicht nur da) die richtige Entscheidung für den richtigen Kanal zu treffen. Anfang des Jahrtausends hatten wir mit Telefon/Fax, E-Mail und Post noch eine überschaubare Wahlmöglichkeit an Medien um mit dem Kunden, Partner oder Dienstleister Informationen auszutauschen. Unsere Entscheidung für das richtige Medium wurde maßgeblich u.a. von der Dringlichkeit der Informationsübertragung beeinflusst. Die Auswahl war gering und somit eine rasche und zumeist angemessene Entscheidung getroffen.

Die Digitalisierung hat das Fax bis auf wenige bürokratische Ausnahmen aus der Welt geschafft, die Post wird nur selten noch verwendet. Diana und ich haben seit Beginn unserer Selbständigkeit kaum einen Brief versandt. Eine Faxnummer gibt es erst gar nicht. Stattdessen bedienen wir uns heute untereinander aber auch in der Zusammenarbeit mit Kunden und Partnern vielfältiger, vor allem digitaler Tools. Wir haben die Qual der Wahl zwischen (Video)Telefonie, Chat, Kollaborationstools, Aufgabenmanagern, face-to-face-Kommunikation und ab und an die gute, alte E-Mail. 

Als Sender haben wir vor allem Eines: Verantwortung.

Jetzt könnte man lamentieren, es gäbe so viele Varianten innerhalb der einzelnen Kanäle. Wie könne man denn diese vielen unterschiedlichen Medien auf ein erträgliches Maß reduzieren? 

Selbstverständlich ist das ein Fakt, der Futter für einige weitere Blogartikel bietet. Deswegen möchte ich heute dafür werben, dass sich jeder der Verantwortung bewusst ist, die er oder sie innehat, wenn er oder sie sich für einen Informationskanal entscheidet. Denn diese Entscheidung hat auch immer Einfluss auf den Empfänger. 

Wenn wir uns bewusstwerden, welche Konsequenzen der Informationsempfänger tragen muss (wahrnehmen, verstehen, verarbeiten, lernen, erinnern) und diese mit unseren Erwartungen daran übereinanderlegen, fällt eine Abwägung vielleicht beim nächsten Mal zugunsten einer schriftlichen Nachricht im Kollaborationstool der Wahl statt des Zurufens der Quartalszahlen beim Mittagessen. 

Eine gute und erfolgreiche Kommunikation bedarf also auch immer eines respektvollen Umgangs mit den Ressourcen und Kompetenzen des Kommunikationspartners. Ein aktionistisches „Loswerden“ von Informationen – unreflektiert, ungefiltert und nicht zielgerichtet – bewirkt nur eines: Informationschaos sowie enormen und unnötigen Mehraufwand auf Seiten des Empfängers! Denn dieser muss diese Informationen sortieren, kanalisieren und in den richtigen Kontext einordnen. Während er sich das Schnitzel schmecken lässt und über den Feierabend nachdenkt. 

Mein Fazit: mehr Fingerspitzengefühl beim Kommunizieren.

Eine erfolgreiche Kommunikation bedarf immer zweier Seiten. Und unsere Verantwortung als Sender ist viel größer, als viele zu leben scheinen. Denn als Sender haben wir nicht nur Verantwortung für den Inhalt, sondern auch dafür, es dem Empfänger nicht schwerer zu machen als zwingend notwendig. Sind wir uns dessen bewusst, kommuniziert es sich wesentlich einfacher und effizienter.