„Nicht ohne meinen Betriebsrat“ – warum es so wichtig ist, die Arbeitnehmervertretung in den Aufbau der Arbeitgebermarke mit einzubeziehen.

Eine Arbeitgebermarke ohne Unterstützer ist… nichts. Sie ist vielleicht authentisch, sie ist kreativ, sie ist logisch… Aber ihrer Flügel beraubt. Ein Rohrkrepierer, eine Schreibtischleiche in der Schublade. Wir brauchen Cheerleader innerhalb des Unternehmens: Die Mitarbeitenden, die Führungskräfte und – ganz wichtig – natürlich die Geschäftsführung. Aber einem Organ kommt im Prozess eine ganz besondere Rolle zu: Dem Betriebsrat. Warum wir die Mitglieder der Arbeitnehmervertretung dringend auf unserer Seite brauchen, hat diverse Gründe.

Ohne den Betriebsrat wird es schwierig.

Ein Betriebsrat hat in einem Unternehmen viel Macht. Wenn die Mitglieder dieses Organs ein Projekt wie das Erarbeiten einer Arbeitgebermarke blockieren wollen, dann können sie das. Im seichtesten Fall ist es „nur“ eine Blockadehaltung mit verweigerter Unterstützung. Im schlechtesten Fall ein Behindern des gesamten Prozesses gepaart mit dem Verhindern oder Erschweren der Projekt-Meilensteine: Workshops, Fragebögen, fehlende Loyalität zur Marke und negative Kommunikation.

Zum Glück ist der Worst Case sehr selten.

Um einen Punkt ganz klar zu formulieren: Es ist wirklich die absolute Ausnahme, dass der Betriebsrat wie oben beschrieben agiert. Und das hat dann wiederum auch meist nichts mit der Arbeitgebermarke selbst zu tun, sondern mit Ressentiments und Konflikten, die bereits seit langer Zeit im Unternehmen bestehen. Da ist die Blockade des Prozesses rund um die Arbeitgebermarke nur ein weiteres Tool, um in die Konfrontation zu gehen.

Eher die Regel: Kritische Nachfragen, gepaart mit Offenheit für das Projekt.

Zum Glück für uns begegnet uns in der Praxis eine ganz andere (schönere!) Atmosphäre in diesem Zusammenhang: nämlich grundsätzliches Interesse. Genauso, wie es eigentlich sein sollte. Das Wichtigste für eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat ist auch wieder (Sie ahnen es, wir hören das Stöhnen: „Nicht schon wieder!“ ?) … TRANSPARENZ.

Wie immer: Kommunikation ist alles.

Wir empfehlen unseren Kunden immer, den Betriebsrat sehr früh in den Prozess mit einzubinden. Mindestens kommunikativ, denkbar wäre auch eine Rolle in der Analysephase – neben Managementgespräch, Mitarbeitenden-Workshops usw. in einem eigenen Interview. Denn die Workshops selbst gestalten wir neutral: Hier sind nur Mitarbeitende und Führungskräfte involviert, um größtmögliche Neutralität und Unbefangenheit zu garantieren. Die Geschäftsführung, die Personalabteilung oder eben der Betriebsrat müssen hier leider außen vor bleiben. Ganz wichtig ist, den Sinn des Projektes transparent zu machen: Nämlich ein attraktiver Arbeitgeber nach innen und außen zu sein. Der Erfahrung nach hat der Betriebsrat oft die Befürchtung, dass es nur darum geht, nach außen toll aufzutreten und neue Leute an Bord zu holen – hier schwingt verständlicherweise die Angst mit, dass die bestehenden Mitarbeitenden in dem Prozess und in der Zielsetzung der Arbeitgebermarke vergessen werden.

Perfekte Voraussetzung für die Cakes.

Für uns ist das eine tolle Voraussetzung, denn auch wir fangen immer bei den bestehenden Mitarbeitenden an. Wir brauchen sie nicht nur, um eine erfolgreich authentische Marke aufzubauen, sondern ihnen kommt auch eine wichtige Rolle in einem jeden Unternehmen zu: natürlich wollen wir mit einer guten Arbeitgebermarke als allererstes die Mitarbeitenden an das Unternehmen binden, die bereits da sind. Was brächte es einem Arbeitgeber, zwar laufend neue Leute an Bord zu holen, gleichzeitig aber die Leistungsträger, die er schon hat, zu verlieren?! Richtig, nichts. Nur Kosten und Aufwand. Dementsprechend ist bei der richtigen, transparenten Kommunikation ganz schnell ein gemeinsamer Ausgangspunkt gefunden. Denn eine wirksame Arbeitgebermarke arbeitet FÜR die bestehenden Mitarbeitenden, nicht GEGEN sie.

Welche Gewichtung bekommen die kritischen Töne in der Erarbeitung der EVP?

Wir erleben es häufig, dass die Betriebsratsmitglieder sehr reflektierte, nachvollziehbare Rückfragen stellen, die sich meist um die Themen „Zielsetzung des Projektes“, „Zusammensetzung der Workshop-Teilnehmenden“, „Repräsentierung der Mitarbeiterschaft im Prozess“ oder „Offenheit zu Ergebnissen und Handlungsempfehlungen“ drehen. Natürlich macht sich der Betriebsrat um diese Themen Gedanken und manchmal Sorgen – das soll und muss er auch. Wenngleich es in unserem Vorgehen dazu keinen Grund gibt. Bisher konnten wir mit unserem Prozess alle überzeugen und abholen. Denn offensichtlich zeigen wir klar, dass es mit uns Cakes ohne Partizipation, Authentizität und Transparenz keine Arbeitgebermarke gibt.

Wir klären sehr schnell, dass wir in der Analysephase natürlich auch über Handlungspotenziale reden müssen (die gibt es einfach bei jedem Arbeitgeber), um die Stärken umso besser herausstellen, bewerten und in eine Priorisierung bringen zu können. In unseren Workshops gibt es genug Raum, um auch kritische Dinge ansprechen zu können. Das ist dem Betriebsrat naturgemäß oft ein wichtiges Anliegen – und uns eben auch. Dennoch muss von Anfang an die positive Zielsetzung der Workshops klar sein: gemeinsam den Charakter des Arbeitgebers zu definieren und vor allem seine Stärken herauszufinden. Ergeben sich in diesem Verlauf größere Baustellen bei einem Arbeitgeber, empfehlen wir eine separate Analyse durch weitere Fragebögen, Spezial-Workshops o.ä. Und damit waren bislang alle Beteiligten immer sehr zufrieden, weil es ein proaktives und offenes Vorgehen darstellt.

Fazit.

Wir schätzen die Zusammenarbeit mit den Betriebsräten unserer Kunden sehr – sie bringen eine wertvolle Perspektive in den Prozess und wir brauchen sie als Verstärker für ein erfolgreiches Implementieren der neuen Arbeitgebermarke. In diesem Zusammenhang kommen uns zwei unserer Stärken sehr zugute: Ehrliches Kommunizieren und transparentes Arbeiten. So wachsen wir schnell mit allen Beteiligten zusammen und schaffen eine Vertrauensbasis, mit der wir ein erfolgreiches Projekt auf die Straße bringen.