Zufriedenere Mitarbeiter im Schlaf.

Rund drei Viertel der Deutschen stehen von Montag bis Freitag mit Wecker auf und unterbrechen so ihren natürlichen Schlaf. Um zur Arbeit oder Schule zu gehen zum Beispiel. Das Gefühl, dass der Schlaf während der Woche nicht (ganz) ausreicht, kennen die allermeisten von uns. Dass dieser ganz normale, gesellschaftlich akzeptierte Schlafmangel auch negative Auswirkungen auf unsere Leistungsfähigkeit und Gesundheit hat, ist ebenfalls nicht unbekannt. Und dennoch erleben wir, dass dieser Umstand für Arbeitgeber nicht die Relevanz hat, die er verdient.

Was wäre, wenn wir dieses Wissen nutzen, um eine Arbeitsumgebung zu schaffen, in der Menschen den Schlaf bekommen, den sie brauchen und gleichzeitig mehr leisten und zufriedener sind? Klingt zu schön, um wahr zu sein? Wir haben da ein paar Ideen . Doch zunächst erst einmal die Faktenlage. Was genau passiert denn mit den Menschen und ihrem Biorhythmus, wenn sie entgegen der inneren Uhr arbeiten müssen?

Schlafrhythmus: von Lerchen und Eulen.

In der heutigen Arbeitswelt wird zunehmend erkannt, dass individuelle Bedürfnisse und Präferenzen der Mitarbeitenden einen erheblichen Einfluss auf ihre Leistungsfähigkeit haben können. Einer dieser wichtigen Faktoren ist der Chronotyp, der die natürliche Neigung einer Person beschreibt, zu bestimmten Tageszeiten aktiv oder eher inaktiv zu sein. Wir unterscheiden folgende drei Haupt-Chronotypen:

1. Lerchen: Personen, die früh aufstehen und morgens besonders aktiv sind. Sie fühlen sich während der frühen Tagesstunden am energiegeladensten und sind in der Regel früher müde. Lerchen bevorzugen einen frühen Arbeitsbeginn und erreichen ihre höchste Leistungsfähigkeit in den frühen Morgenstunden.

2. Eulen: Sie sind das Gegenteil von Lerchen. Diese Menschen haben Schwierigkeiten, morgens früh aufzustehen und sind eher abends aktiv. Ihre Energie steigt erst im Laufe des Tages an und erreicht in den späten Abendstunden ihren Höhepunkt. Eulen fühlen sich am Nachmittag und Abend oft am produktivsten und bevorzugen daher einen späteren Arbeitsbeginn. Sie kämpfen vor allem durch die Struktur der Arbeits- und auch Schulwelt permanent gegen die innere Uhr.

3. Mischtypen: Diese Typen sind weder frühmorgens noch spätabends aktiv, sondern passen sich relativ gut an herkömmliche Arbeitszeiten an und haben keine stark ausgeprägten Präferenzen für bestimmte Tageszeiten.

Die Mischtypen sind am häufigsten vertreten, gefolgt von den wesentlich selteneren Lerchen und den noch selteneren Eulen .

Lerchen sind Partycrasher, Eulen sind faul.

Unser Schlafrhythmus wird durch vielfältige Faktoren beeinflusst. Einige können wir selbst kontrollieren und verändern (Schlafumgebung, Gewohnheiten, Stress, Ernährung, etc.), der Großteil jedoch ist nicht oder kaum veränderbar.

Unser individueller Chronotyp wird nämlich vor allem durch unsere genetische Erbmasse beeinflusst. Bekanntlich haben wir darauf keinerlei Einfluss. Außerdem ist er abhängig von der Menge an Licht, die auf unsere Netzhaut fällt. Dadurch wird unsere innere Uhr reguliert und damit auch unser Schlafverhalten. Hier haben wir eine zumindest kleine, wenn auch sehr eingeschränkte, Möglichkeit, durch Lichtduschen am Morgen mit viel hellem, blauem Licht die Schlafzeiten minimal anzupassen.

Wir müssen also anerkennen, dass Frühaufsteher, die „Lerchen“, abends keine Partycrasher und Nachteulen vormittags nicht faul sind, nur weil sie später aufstehen. Wir schlafen alle gleich viel – zwischen sieben und neun Stunden. Aber unsere Leistungsfähigkeit und unser Schlafbedürfnis ist abhängig von unserer inneren Uhr, die nun mal so ist, wie sie ist.

Auswirkungen von Schlafmangel auf den Arbeitsalltag.

Schlafmangel (also auch immer dann, wenn unser Schlaf vom Wecker unterbrochen wird) hat vielfältige Auswirkungen auf Körper und Geist. Wir möchten hier nur einige nennen, die unmittelbare Folgen für den Arbeitsalltag haben:

  • Konzentrationsmangel und Reduktion der Aufmerksamkeitsspanne
  • Verringerte Lernfähigkeit, Problemlösungsfähigkeit und Kreativität
  • Verringerte Leistungsfähigkeit
  • erhöhtes Stressniveau
  • erhöhtes Risiko für körperliche und psychische Krankheiten
  • verringerte Reaktionszeiten

Hier müssten (nicht nur) im betrieblichen Gesundheitsmanagement alle Alarmglocken Sturm läuten, wenn man auf die resultierenden Folgen schaut: erhöhtes Unfallrisiko, Arbeitsausfall durch Krankheit, verringerte Produktivität und Effizienz.

6 Impulse, wie die Mitarbeiterzufriedenheit durch Berücksichtigung des Chronotyps gesteigert werden kann:

Wir sind uns alle einig: ausreichend Schlaf ist wichtig. Für die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit. Aber wie können Unternehmen hier aktiv werden? Wir haben Ihnen sechs Impulse zusammengestellt, wie Arbeitgeber nicht nur im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements dazu beitragen können, dass ihre Mitarbeitenden den Schlaf bekommen, den die innere Uhr verlangt. Und in der Folge zufriedener sind und mehr leisten.

1. Flexible Arbeitszeiten

Ein No Brainer. Geben Sie Ihren Mitarbeitenden die Flexibilität in der Arbeitszeitgestaltung. So können sie ihre Arbeitszeiten entsprechend ihrem Chronotyp anpassen. Frühaufsteher könnten dann früher beginnen und früher Feierabend machen, während Nachteulen später starten und länger arbeiten.

2. Modernisierung der Schichtsysteme

Führen Sie mit Ihren Mitarbeitenden in Schichtsystemen einen Chronotyptest durch. Berücksichtigen Sie diese Erkenntnisse bei der Verteilung der Mitarbeitenden auf die Schichten: Lerchen arbeiten bevorzugt in Früh- und Tagesschicht, Eulen in Tages- und Spätschichten.

3. Individualisierte Pausenregelung

Pausenzeiten können so gestaltet werden, dass sie den unterschiedlichen Chronotypen gerecht werden. Zum Beispiel könnten Nachteulen längere Pausen am späten Nachmittag machen, um ihre Leistungsfähigkeit während der Arbeit aufrechtzuerhalten.

4. Sensibilisierung und Schulung

Sensibilisieren Sie Führungskräfte und Mitarbeitende in Schulungen und Workshops für das Thema Chronotypen und die Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit und Zufriedenheit. Mitarbeitende können lernen, wie sie ihre eigenen Chronotypen erkennen und ihre Arbeitsweise entsprechend anpassen können.

5. Teamzusammensetzung

Bei der Zusammenstellung von Teams können Sie darauf achten, dass verschiedene Chronotypen vertreten sind. Unterschiedliche Arbeitsweisen und Perspektiven können zu einer besseren Zusammenarbeit führen und die Produktivität steigern.

6. Offene Kommunikation

Wenn Sie uns schon länger folgen, wissen Sie wie wichtig uns eine offene Kommunikationskultur ist. Fördern Sie die transparente und tolerante Kommunikation hinsichtlich der individuellen Präferenzen von Arbeitszeiten und -bedingungen Ihrer Mitarbeitenden.

Fazit:

Wir sollten verstehen lernen, dass unser individueller Chronotyp großen Einfluss auf unsere Leistungsfähigkeit tagsüber hat. Diese Leistungseinschränkungen sind gesellschaftlich gemacht: durch aufgezwungene Arbeitszeiten wider dem eigenen Schlafrhythmus. Es ist an der Zeit, dass Arbeitgeber das Schlafdefizit einiger ihrer Mitarbeitenden ernst nehmen und Maßnahmen ergreifen, um ihre Arbeitsumgebung an die individuellen Bedürfnisse anzupassen. Indem wir den Schlaf fördern und den Chronotyp berücksichtigen, können wir nicht nur die Leistung und Produktivität steigern, sondern auch die Gesundheit und Zufriedenheit der Mitarbeitenden verbessern. Ein Umstand, denn Diana und ich in unserer Arbeitszeitgestaltung schon seit Beginn von Cake Consulting berücksichtigen. Und was sollen wir sagen: wir sind ziemlich zufrieden so.