Perspektivwechsel

Manchmal sind auch wir in unserer kleinen Cake-Bubble gefangen und freuen uns daher auf neue unverstellte Blicke von außen. Mit unserer Autorin Annika Hofmann haben wir jemanden gefunden, der uns diesen Blickwechsel ab heute von Zeit zu Zeit ermöglicht. Insbesondere dann, wenn wir selbst schon viel zu tief in der Materie stecken – etwa wenn wir aus einem erfolgreichen Projekt berichten möchten und uns selbst eine gewisse Distanz zu unserer eigenen Arbeit fehlt. 🙂 Und genau dann kommt Annika ins Spiel. In „Annis Pieces of Cake“ spricht sie mit spannenden Interviewpartnern, die eine echte Geschichte zu erzählen haben.

"So einen Prozess sollte ein Unternehmen nicht allein durchführen."

Wie schafft man es als Zubehöranbieter über 100 Jahre zu bestehen? Antje und Diana von Cake Consulting haben gemeinsam mit Geschäftsleitung, dem Team und den Mitarbeitenden von HAMA herausgekitzelt, was es eigentlich genau ist, das HAMA ausmacht – und darauf aufbauend eine neue Arbeitgeberpositionierung inklusive Claim entwickelt. Warum dabei ein intensiver Prozess wichtiger ist als fixe Ergebnisse und wieso man sich als Unternehmen unbedingt Hilfe bei der eigenen Positionierung holen sollte, erzählt Christina Ebermayer, Teamleitung Employer Branding, Personalmarketing & Recruiting.

An Neuem wachsen. Wieso genau dieser Claim für HAMA?

Christina: „Wir feiern dieses Jahr 100 Jahre Jubiläum. Es ist schon eine Leistung, dass ein Unternehmen ein ganzes Jahrhundert lang besteht. Das heißt, dass in der Vergangenheit vieles richtig gemacht wurde. Vor allem, da sich ja die Gegebenheiten stetig geändert haben. Vom Fotogeschäft haben wir uns mittlerweile zu einem Zubehördienstleister mit über 18.000 Produkten entwickelt und mussten ständig aus eigener Kraft neue Wege einschlagen, also immer wieder an Neuem wachsen. Dazu passt auch, dass das individuelle Wachstum unserer Mitarbeitenden eine große Rolle bei uns spielt.“

War euch diese Stärke, also die Fähigkeit, an Neuem zu wachsen, schon immer bewusst?

Christina: „Nein, die hatten wir so nicht im Fokus. Als die Cakes uns unsere Stärken vorgestellt haben, stand unsere Wandlungsfähigkeit auf Platz 1. Da wäre ich im Leben nicht draufgekommen. Als die Cakes uns das nach einem langen Analyseprozess quasi vor die Nase gehalten haben, wussten wir aber sofort: Das ist es.“

Wie hast du den Analyseprozess wahrgenommen?

Christina: „Den gesamten Prozess kann man als intensive Arbeit beschreiben. Im positiven Sinne. Insgesamt hat es drei Monate gedauert von Kick-off bis zur Vorstellung der Ergebnisse. Das braucht es aber auch.“

Inwiefern?

Christina: „Wir haben uns unter anderem aus einem bestimmten Grund für die Cakes entschieden: diese intensive Analysephase. In anderen Angeboten sollte es nach sechs Wochen die Ergebnisse geben, dann auch ohne Workshops mit den Mitarbeitenden. Wir haben uns aber gesagt: Naja, wir wollen ganz genau herausfinden, was uns ausmacht, was unsere Stärken sind. Das braucht Zeit. Und vor allem möchten wir unsere Mitarbeitenden mit in den Prozess einbinden.“

Welche Bausteine habt ihr während der Analyse bearbeitet?

Christina: „In der Wettbewerbsanalyse haben wir geschaut: Wie treten unsere drei engsten Wettbewerber auf? Dabei ging es gar nicht so sehr um unsere Branchen, sondern vielmehr darum, wo Arbeitskräfte von uns hingehen und von wem sie zu uns kommen. Welche Stärken haben die anderen? In der Zielgruppenanalyse haben wir dann intensiv mit Studien gearbeitet und herausgefunden: Was erwarten potentielle Bewerber*innen von uns? Zwei Workshops, einmal mit Führungskräften und einmal mit Mitarbeitenden, haben dann noch einmal andere Blickwinkel auf Themen gegeben oder auch Ergebnisse bestätigt. Besonders diese Einbindung der Mitarbeitenden war uns superwichtig. Teil des Ganzen waren auch intensive Gespräche mit uns und der Geschäftsführung darüber, wie wir uns auf die Zukunft ausgerichtet aufstellen. Immer haben uns die Cakes direkt verstanden, uns super geleitet, geführt und strategisch begleitet. Und vor allem immer viel Wert auf unsere Meinung gelegt. Bei so einem komplexen Prozess ist es superwichtig, professionell begleitet zu werden. So einen Prozess sollte ein Unternehmen nicht allein durchführen.“

Diese Analysen nutzen wir als Grundlage für eine starke Arbeitgebermarke.

„In der Wettbewerbsanalyse haben wir geschaut…“: Wer ist hier „wir“?

Christina: „Mir war es extrem wichtig, auch in meiner Rolle zu verstehen, was gerade passiert. Antje und Diana haben mich ganz, ganz eng mit eingebunden und mir zum Beispiel auch in einem Workshop gezeigt, wie sie Zielgruppen betrachten und wie sie dieses Wissen für die Arbeitgeberpositionierung umsetzen.“

Habt ihr während des Markenbildungsprozesses etwas Neues über euch und die Bedürfnisse eurer Mitarbeitenden gelernt?

Christina: „Sehr viel! Hier waren die Workshops als super intensive Tage ausschlaggebend. Ein Beispiel: Schon lange gibt es bei uns freitags die Kernarbeitszeit bis 13.00 Uhr, jede*r kann um diese Uhrzeit Feierabend machen. Das haben die Mitarbeitenden als Benefit widergespiegelt. Dass das für sie so wichtig ist – übrigens sowohl für jüngere als auch ältere Teammitglieder –, hatten wir so nicht auf dem Schirm und werden das auch zukünftig zum Beispiel in Stellenanzeigen als Vorteil von uns ausspielen. Dazu passt auch, dass die Zielgruppenanalyse der Cakes ergeben hat, dass auch der Generation Z Sicherheit sehr wichtig ist, bei allen Krisen, die wir gerade durchlaufen, sei es Corona oder der Ukraine-Krieg. Auch das können wir jetzt besser im Personalmarketing berücksichtigen.“

Hattet ihr keine Bedenken vor kritischen Stimmen seitens der Mitarbeitenden?

Christina: „Wenn man so einen Prozess startet und die Mitarbeitenden intensiv einbindet, ist es klar, dass Potentiale herauskommen. Es gibt kein Unternehmen, das keine Potentiale hat. Uns war das bewusst. Hier haben uns die Cakes abgeholt und schon im Vorfeld über die interne Kommunikation die Intention des Workshops, eben dass es um konstruktives Feedback geht, an die Mitarbeitenden geleitet. Dieser Prozess war schon extrem gut durchdacht und auch die Workshops waren super moderiert. Die Teilnehmenden wurden direkt abgeholt, so dass die Erwartungshaltung für alle gepasst hat. Die Thematisierung von Handlungspotentialen ist ja superwichtig und war auch im Angebot der Cakes direkt enthalten.“

Vor welchem Teil des Prozesses hattest du den größten Respekt?

Christina: „Ich glaube, die Entscheidungsprozesse an sich waren am intensivsten, denn man arbeitet ja drei Monate lang an etwas und dann bekommt man die ersten Ergebnisse. Und dann weiß man: Das ist es jetzt, auf einmal wird es ernst. Das ist super aufregend. Auf eine positive Art und Weise.“

Wie seid ihr den großen „Claim-Reveal“ angegangen?

Christina: „Das war aufregend, denn den Claim haben wir im Rahmen unserer 100-Jahr-Feierlichkeiten vor 1300 von 1500 Mitarbeitenden live vorgestellt – und natürlich genau auf die Reaktionen geachtet. Und es war so schön zu sehen, dass sie genau das bestätigt haben, was wir uns bei der Erarbeitung mit den Cakes gedacht hatten. Der Claim passt einfach. Das hat der Applaus mehr als gezeigt.“

Erzähl mal: Was war dein persönliches Highlight in den drei Monaten?

Christina: „Am meisten wirklich die Zusammenarbeit mit Antje und Diana. Wir waren von Beginn an auf einer Wellenlänge und haben uns irgendwann auch blind verstanden. Da reichte dann schon ein Gesichtsausdruck, um zu wissen, was der andere meint 😊 Das Unkomplizierte geht bei den Cakes auch schon bei der Terminfindung los – es ist gar nicht so einfach, einen gemeinsamen Termin mit Marketingleitung, Personalleitung und Geschäftsleitung zu finden. Die Cakes haben sich da superflexibel angepasst und alles möglich gemacht. Und auch, wenn wir mit etwas noch nicht 100 Prozent happy waren, haben sie innerhalb von ein bis zwei Tagen nachgeschärft und eine andere Variante parat gehabt.

Und klar, die Möglichkeit so einen Markenprozess in einem Unternehmen umzusetzen, dafür viel Zeit zu bekommen und von der Geschäftsleitung unterstützt zu werden, hat man auch nicht alle Tage. Und eine derartige intensive Einbindung der Mitarbeitenden gab es bei uns so vorher auch noch nicht. Wir sind froh, dass wir mit Antje und Diana diesen Weg gegangen sind. So einen Prozess sollte ein Unternehmen sowieso nie allein durchführen. Der Blick von außen ist zu wichtig. Und die Cakes sind dabei ein ganz, ganz toller Partner gewesen.“

Wie geht es mit dieser neuen Positionierung für euch weiter?

Christina: „Da wir jetzt die Arbeitgeberpositionierung haben, müssen wir als nächstes die Marke zum Leben erwecken. Bisher hatte mir bei allem, was wir anstoßen wollten, immer die Basis gefehlt. Nun sind wir zum Glück an dem Punkt, dass wir alles auf dieser Positionierung ausrichten und sehr zielgruppenspezifisch arbeiten können. Nicht mehr ins Blaue hinein. Das ist unglaublich wertvoll für uns. Wir wissen jetzt genau, wer wir sind.“

Danke an Christina für dieses Interview!

Unsere Interviewpartnerin
Christina Ebermayer
Teamleitung Employer Branding, Personalmarketing & Recruiting HAMA GmbH & Co. KG
Christina Ebermayer hat gemeinsam mit Personalleiter Matthias Alter bei HAMA das Projekt "Aufbau der Arbeitgebermarke" geleitet. Das Unternehmen mit seinem Hauptsitz in Monheim feierte im Jahr 2023 sein hundertjähriges Bestehen. Das Projekt startete im Sommer 2022 und hatte immer zum Ziel, den externen Roll-Out der Arbeitgebermarke mit dem Tag der Offenen Tür anlässlich des Jubiläums zu verknüpfen.