„Entschuldigung?! Sprechen wir hier über denselben Arbeitgeber?“ Oder: Wenn Sie als Geschäftsführung aus allen Wolken fallen.

Es ist wie bei „Und täglich grüßt das Murmeltier“: Immer wieder erleben wir ein und dieselbe Situation beim Kunden. In der Analysephase des Markenaufbaus nämlich, wenn wir in diversen Workshops mit unterschiedlichen Zielgruppenvertretern innerhalb des Unternehmens über ihre Sicht der Dinge beim Arbeitgeber sprechen. Überspitzt kann man sagen: Drei Stakeholder im Prozess, drei Meinungen. Häufig möchten wir dann fragen: „Entschuldigung?! Sprechen wir hier über denselben Arbeitgeber?“ ?

Ein fiktives Beispiel.

Nach dem ersten Workshop mit Ihnen, der Geschäftsführung, sehen wir ein Unternehmen, dass die Work-Life-Balance respektiert, das flache Hierarchien lebt, eine tolle Kommunikationskultur stärkt und so weiter… Im Gespräch mit der Personalabteilung und Marketing kommt vielleicht dagegen heraus, dass die Mitarbeitenden durchaus immer wieder unzufrieden sind, dass Wertschätzung fehlt und Respekt vor der Führungsebene im Übermaß vorhanden ist. Und die Mitarbeiter selbst? Die erzählen uns zum Beispiel, dass sie die strikten Regeln und Strukturen eigentlich ganz gut finden, weil sie so klare Handlungsfelder haben. Mhm. Mhm-mhm. Und jetzt? Liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen, hat jemand geflunkert oder ist hier jede Sichtweise berechtigt?

Unterschiedliche Meinungen sind erlaubt und gewünscht.

Unsere Aufgabe ist es an dieser Stelle, sehr sensibel zuzuhören, verschiedene Motivationen und Interessen der Zielgruppen herauszufiltern und zu verstehen, woher welche Sichtweise kommt. Denn: Uns erzählt normalerweise niemand böswillig etwas Falsches über einen Arbeitgeber. Jeder Stakeholder im Prozess schildert uns seine Sicht der Dinge. Und die hat in den allermeisten Fällen seine Berechtigung…

Wir brauchen schonungslose Offenheit.

Im Austausch der unterschiedlichen Sichtweisen liegt der Zauber. Machen sich die verschiedenen Gruppen die unterschiedlichen Meinungen und Gründe dafür bewusst, sind wir schon kurz vor dem Ziel: Einem einheitlichen Verständnis für den Arbeitgeber, für seine Werte und Kernbotschaften. Wir sind also auf der ständigen Suche nach dem größten gemeinsamen Nenner. Denn: Als Berater mit dem Entwicklungsauftrag einer echten Arbeitgebermarke müssen wir als ehrlicher Spiegel funktionieren. Unsere Kunden verlassen sich darauf, dass wir mit professioneller Distanz zeigen, wie der Status quo ist. Und an welchen Stellen sich Verbesserungsmöglichkeiten verbergen. Und genau deshalb möchten wir alle Perspektiven kennenlernen.

Woher kommen eigentlich die vielen Sichtweisen?

Problem Nr. 1: Fehlende Kommunikation.

Eigentlich ein alter Hut. Wer redet, teilt sich mit. Wer schweigt, wird missverstanden oder schafft falsche Erwartungen. Klingt einfach, ist es aber oft nicht. Befürworten Sie in Ihrem Unternehmen eine offene Kommunikationskultur. Nur wenn sich die Leute ehrlich austauschen und unterschiedliche Anschauungen teilen (dürfen!), wissen Sie um unterschiedliche Meinungen und Ansichten innerhalb Ihrer Belegschaft. Sorgen Sie also für den Nährboden, auf dem ein ehrliches Gespräch wachsen kann. Weg mit Vorurteilen, Ängsten und falsch verstandener Hierarchie. Und her mit Interesse, Authentizität und Loyalität.

Problem Nr. 2: Zu viel Isolation.

Treffen Sie nicht im stillen Kämmerlein irgendwelche Annahmen und richten danach Ihr Handeln aus. Fragen Sie die Leute um Rat, die es betrifft. Nicht die Geschäftsführung ist in diesem Zusammenhang der Nabel der Welt, sondern Ihre Belegschaft… Oft sind Prozesse, Werte und Vorgaben in der Theorie ganz prima, nur werden sie leider nicht gelebt. Und dafür gibt es meist konkrete Gründe. Wenn Sie nun nicht nachfragen, dann gehen Sie für immer und ewig davon aus, dass alles gut läuft – Sie haben es ja vor Jahren mal so vorgegeben. Dem ist aber oft nicht so. Nutzen Sie also interne Kommunikations-Tools wie Mitarbeiterumfragen, Mitarbeiter-Apps, Kummerkästen sowie eine offene Feedbackkultur. Bieten Sie regelmäßig Fragerunden an, in denen die Mitarbeitenden hierarchieunabhängig wichtige Dinge ansprechen.

Problem 3: Mangelnde Identität.

Wenn Ihr Team kein Team ist, liegt das meist daran, dass es kein gemeinsames Ziel oder keine gemeinsame Identität gibt. Folglich haben Sie eine zersplitterte Mitarbeiterschaft, in der jeder sein eigenes Süppchen kocht. Kein Wunder also, wenn dann jeder den Arbeitgeber anders wahrnimmt und erlebt, oder? Jeder steht sich so selbst am nächsten und versucht, möglichst gut durch den Arbeitstag zu kommen. Agieren Sie als Arbeitgeber dagegen sinnstiftend und einem authentischen Wertekodex entsprechend, bekommt der einfache Einzel-Job einen größeren Kontext, eine Aufgabe und wird Mittel zum Zweck. Die Menschen arbeiten gemeinsam an einem Ziel. Das verbindet.

Fazit.

In einem Unternehmen existieren unterschiedliche Meinungen. Und das ist auch sehr gut so. Denn: Sie brauchen Pluralismus, den Diskurs, den Austausch – nur so können alle Beteiligten voneinander lernen und progressiv arbeiten. Der Unterschied zu dem eingangs skizzierten Szenario ist dabei klein, aber fein: Durch gute, transparente Kommunikation wissen Sie nun um die unterschiedlichen Meinungen und Kräfte im Unternehmen. Sie schaffen einen stetigen Wissens- und Meinungstransfer. Sie leben nicht in einem Elfenbeinturm, sondern kennen die Bedürfnisse und Ansichten Ihrer Mitarbeiter tatsächlich. Sie stülpen ihnen nicht Ihre eigene Vision über, sondern hören die Strömungen innerhalb des Unternehmens an und vermitteln so Wertschätzung. Das Coolste daran: Wenn wir erstmal einen Markenbildungsprozess angestoßen haben, so wie wir ihn bei Cake Consulting lieben, passieren diese Dinge fast automatisch. Praktisch, oder??