Der Teich ist gut gefüllt.

Eine authentische Arbeitgebermarke, die Arbeitgeber mit einer einzigartigen Positionierung vom Wettbewerb abgrenzt, ist wichtiger denn je: die Gefahr, dass ihnen die Mitarbeitenden weglaufen, wenn sie nicht überzeugen, ist nicht von der Hand zu weisen. Wir haben in Deutschland eine dramatisch hohe Wechselbereitschaft unter den ArbeitnehmerInnen. Der „Trendence TrendReport Jobwechsel 2023“ zeigt, dass rund 85 Prozent der Befragten in unterschiedlicher Ausprägung bereit sind, den aktuellen Arbeitgeber zu verlassen: Die Spanne der Aussagen geht von „Ich bin aktiv auf der Suche.“ bis „Ich bin offen für Angebote.“ Ausgerechnet in Mangelberufen wie den IT-Fachkräften oder Ingenieuren die Wechselbereitschaft besonders hoch.

Die Wechselbereitschaft kommt mit einem fiesen Freund um die Ecke.

Ihr gegenüber steht nämlich zusätzlich ein Allzeithoch an offenen Stellen von 1,98 Millionen in Deutschland (siehe IAB-Stellenerhebung, viertes Quartal 2022, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung). Demnach ist der Arbeitgeber-Wettbewerb so aktiv wie nie. Eine schlechte Kombi für Unternehmen: Auf der einen Seite eine große Menge an aktiv bis latent Wechselwilligen in der Mitarbeiterschaft zu haben, die zudem auf der anderen Seite auch noch eine riesige Auswahl an Alternativen auf den Silbertabletts der Wettbewerber präsentiert bekommen, bildet nicht die beste Grundlage in der Rekrutierung. Wechselt man hier die Perspektive, können Unternehmen in der hohen Zahl an Wechselwilligen natürlich auch selbst eine Chance sehen, indem sie aktiv genau diese potenziellen KandidatInnen der Konkurrenz ansprechen und abwerben.

Die Mehrheit der Jobs muss sofort besetzt werden.

Der größte Teil der 1,98 Millionen offenen Arbeitsplätze in Deutschland muss zudem sofort besetzt werden, was sowohl für Ost- als auch Westdeutschland gilt. Im Schnitt kommen auf 100 Beschäftigte im Unternehmen 4,5 offene Stellen (siehe IAB-Stellenerhebung, viertes Quartal 2022, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung). Das erhöht den Druck auf die Arbeitgeber natürlich immens. Der Fachkräftemangel ist keine Neuheit, die Konsequenzen daraus zeigen sich deutlich in den oben genannten Zahlen.

Der Köder baumelt vor den Nasen.

… und viele schnappen danach. Was also können Arbeitgeber tun, um die Mitarbeitenden an Bord zu halten und gleichzeitig im reich gefüllten Teich an BewerberInnen zu fischen? Die Antwort überrascht in unserem Blog wahrscheinlich nicht: Die Arbeitgebermarke überprüfen bzw. überarbeiten und authentische Argumente aufbauen, die nicht ausschließlich kommunikativ überzeugen, sondern vor allem inhaltlich. Die Zeiten des Aufpolierens ohne echte Substanz sind schon lange vorbei – mittlerweile wird diese Unart aber umso härter von der Mitarbeitenden und KandidatInnen abgestraft. Daraus ergeben sich zwei Fokusthemen.

  1. Der Wettbewerb für den Arbeitgeber wird aktuell und künftig noch stärker als ohnehin schon. Immer mehr Unternehmen kämpfen um die zwar wechselbereiten, aber in Anstellung gebundenen Mitarbeitenden. Trotz grundsätzlicher Offenheit gegenüber potenziellen neuen Arbeitgebern bedarf es echter Fakten und nicht nur einer schönen Verpackung. Will ein Unternehmen an diese Fische im Teich heran, muss es seine Arbeitgebermarke im externen Auftritt auf Authentizität prüfen und ggf. strategisch und operativ (z.B. mit Blick auf die Zielgruppenerwartungen!) neu ausrichten.
  1. Das Thema Mitarbeiterbindung ist unabdingbar für den Erfolg eines Arbeitgebers. Selbst wenn es einem Arbeitgeber gelingt, die Wechselwilligen abzuwerben, werden diese nur zum durchlaufenden Posten, wenn es ihm nicht gleichzeitig ebenfalls gelingt, die bestehende Mitarbeiterschaft zu halten und an sich zu binden. Insofern müssen Arbeitgeberangebot und Arbeitgebermarke auch intern auf den Prüfstand: Bietet der Arbeitgeber ein Angebot, dass den Erwartungen seiner Kernzielgruppen entspricht? Wenn ja, prima, ab in die Arbeitgeberkommunikation damit. Wenn nein: das Angebot im Rahmen der Möglichkeiten erweitern und die Mitarbeitenden transparent abholen, ist die Devise.

Fazit.

Arbeitgeber, die mit attraktiven und substanziellen Argumenten dienen können sowie authentisch nach außen und innen sichtbar sind, gewinnen auf dem Arbeitnehmermarkt. Zudem ist es wichtig, den Fokus nicht allein auf die externen Zielgruppen zu legen. Die internen Zielgruppen sind ebenso bedeutend, denn auch sie sind wechselbereit und können über den Erfolg eines Unternehmens bestimmen.